Abiturfeier 2017

Alicia Düringer (r.) und Alexander Böhm (l.) erreichen die Traumnote 1,0. Über eine 1,2 im Zeugnis freut sich Saskia Mack (M.). (Foto: srs)

 

Gießener Anzeiger vom 28. Juni 2017, Seite 11

Mit den Karten des Lebens spielen

ABSOLVENTENFEIER  Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten und Theodor-Litt-Schule erneut mit gemeinsamem Abiball

GIESSEN-ALLENDORF (fsa). „Im Gegensatz zu einem Computerspiel lässt sich das Leben nicht neu starten“, sagte Moritz Jakorwski in seiner Rede beim Abiball. Auf dem Weg zum Abschluss seien einige wie in dem Spiel „Mario Kart“ gegen die Wand gefahren, hätten es aber letztlich dennoch geschafft, „das Steuer herumzureißen. Wir haben alles gegeben und das Beste daraus gemacht“, so der Absolvent der Theodor-Litt-Schule (TLS). Zehn Absolventen des beruflichen Gymnasiums feierten in der Mehrzweckhalle Allendorf gemeinsam mit 47 Abiturienten der Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten (WSO). Ab der zwölften Klasse waren sie in den Leistungskursen und den naturwissenschaftlichen Grundkursen gemeinsam unterrichtet worden, damit alle Fächer angeboten werden konnten. Bereits zum zweiten Mal feierten daher die Schulen nun einen gemeinsamen Abiball.

„Wir haben gelernt, das Volumen der Erde zu berechnen“, so Jakorwski weiter. Wie man eine Steuererklärung ausfülle, könnten sie sich jetzt selbst beibringen. „In einigen Jahren werden wir uns wahrscheinlich mit Freude zurückerinnern“, sagte der Abiturient im Hinblick auf die vergangenen 13 Jahre.

Annette Greilich, Leiterin der WSO (vormals Friedrich-Feld-Schule), sagte im Hinblick auf die Umbenennung, der Jahrgang sei der erste, der sein Zeugnis von einer anderen Schule ausgestellt bekomme als der, an der er angefangen habe. Nun hätten sie wirtschaftliche Grundlagen und Kompetenzen erworben, um sich für ein friedliches und erfolgreiches Miteinander einzusetzen. „Das Wichtigste wird sein, dass Sie etwas finden, was Ihnen wirklich Spaß macht“, so die Schulleiterin.

An der TLS seien vor allem Technik und Naturwissenschaft vermittelt worden, erklärte deren stellvertretender Leiter Richard Spanke. Der Namensgeber der Einrichtung habe gesagt, es sei das Ziel, beides zum Wohle seiner selbst und der Allgemeinheit einzusetzen. Andreas Brüll, der an der TLS für das berufliche Gymnasium zuständig ist, erklärte, er wolle den Absolventen die Worte eines Universitätsprofessors mit auf den Weg geben, der an Krebs erkrankte. In der letzten Vorlesung, die er gab, habe er gesagt: „Wir können nicht die Karten ändern, die uns das Leben zuspielt, nur die Art, wie wir mit diesen Karten spielen.“ Mit dem Abitur hätten die Schüler nun „zumindest in beruflicher Hinsicht gute Karten“. Auch zu Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit habe der Professor geraten. Längerfristig sei das die bessere Erfolgsstrategie, ist er überzeugt.

Holger Volkwein von der WSO merkte an, bei allem Wissen, das die Schüler erworben hätten, sei es jetzt wichtig, eigene Erfahrungen zu machen. Dabei sollten sie sich nicht nur auf Ratschläge anderer verlassen. „Denken Sie selbst nach, seien Sie kritisch!“, sagte Volkwein auch im Hinblick auf Falschmeldungen in den (Online-)Medien.
Zum Abschluss gab er den Abiturienten noch einen „Lichtblick“ mit auf den Weg: „Die Welt war noch nie so friedlich wie heute – trotz Syrienkrieg und Terror“, habe der Harvard-Professor Steven Pinker gesagt. Das dürfe man trotz Negativmeldungen nicht aus den Augen verlieren. Für die Zukunft wünschten die Redner den Abiturienten alles Gute.

Zweimal Traumnote 1,0

Alexander Böhm war mit einem Notendurchschnitt von 1,0 der Beste in seiner Abschlussklasse an der TLS. Klassenbeste an der WSO wurde Alicia Düringer, ebenfalls mit einem Durchschnitt von 1,0. Saskia Mack war mit der Note 1,2 die Beste in ihrer Klasse, während Miki Yabuno einen Durchschnitt von 1,3 erreicht hat.

 

Gießener Allgemeine Zeitung vom 26.06.2017, Seite 20

Die ersten Abi-Zeugnisse

Erstmals tragen Abiturzeugnisse den Namen der Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten. Unter ihrem neuen Titel hat die frühere Friedrich-Feld-Schule am Freitagabend 47 Abiturienten verabschiedet. Sie feierten ihren Abschluss gemeinsam mit zehn Absolventen der Theodor-Litt-Schule in der Mehrzweckhalle Allendorf.

»Wir wünschen Ihnen alles erdenklich Gute in dieser so spannenden Zeit«, sagte die Leiterin der Wirtschaftsschule, Annette Greilich. »Kleben Sie nicht an Ihrer ersten Studien- und Ausbildungswahl«, riet sie den Abiturienten. »Die Arbeitswelt der Zukunft sieht definitiv anders und noch vielfältiger aus.« Insbesondere würdigte sie auch den Einsatz der Absolventen, die Flüchtlingsklassen an der Schule zu unterstützen.

»Auf diesen Tag haben wir 13 Jahre lang hingearbeitet«, erklärten die Abiturienten Jakob Merker und Moritz Jaworski. »Wir schließen eine Ära unserer Lebenszeit.«

Der stellvertretende Leiter der Theodor-Litt-Schule, Richard Spanke, verglich den Jahrgang mit einem Eishockeyspiel. »Das erste Drittel war total ambitioniert.« Im zweiten Drittel seien die Schüler solidarischer geworden. Im Finale hätten sie in Unterzahl gespielt und hätten gemerkt, dass sie sich anstrengen müssen. »Aber Sie haben viele persönliche Stärken entwickelt.«

Würdigende Worte hielten auch die Leiter der Bereiche für das Berufliche Gymnasium an der Wirtschaftsschule sowie an der Theodor-Litt-Schule, Holger Volkwein und Andreas Brüll bereit. »Wir leben in einer verrückten Welt«, sagte Volkwein. »Aber lassen Sie sich nicht verrückt machen.« Den Abiturienten riet er zu Wahrhaftigkeit und empfahl außerdem: »Denken Sie selbst nach. Seien Sie kritisch zu dem Geposte, Gemeine und Geschreibsel.«

Brüll zitierte derweil Mahatma Gandhi: »Lebe, als würdest du morgen sterben. Lerne, als würdest du ewig leben.« Wie Volkwein hob auch Brüll die Zusammenarbeit zwischen den beiden Schulen hervor. Es klappe immer besser, sagte er.

Als Jahrgangsbeste an der Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten wurden Alicia Düringer, die sich über eine 1,0 im Zeugnis freut, sowie Saskia Mack mit der Durchschnittsnote 1,2 geehrt. Über die Traumnote 1,0 freut sich an der Theodor-Litt-Schule Alexander Böhm: Musikalisch begleitet wurde die Feier von der Schulband der Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten.