Hessencampus: Viele Ziele mit einem Programm

Fröhlich, weil erfolgreich, präsentiert sich das Hessencampus-Team. Foto: atb

Gießener Anzeiger vom 13.09.2014

Hessencampus: Viele Ziele mit einem Programm

KREIS GIESSEN (atb). „Hessencampus Mittelhessen, was ist das?“, eröffnete Dr. Marieanne Ebsen-Lenz, Leiterin der VHS des Landkreises, das Pressegespräch zum gleichnamigen Thema im Landratsamt. Mitglieder der Steuerungsgruppe des Projekts informierten über den Stand der Dinge: Hessencampus Mittelhessen ist ein regionaler Verbund, an dem die Volkshochschulen Stadt und Landkreis Gießen, die Berufsschulen Friedrich-Feld-Schule, Max-Weber-Schule, Alice-Schule, Theodor-Litt-Schule und Willy-Brandt-Schule, als Freie Bildungsträger das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft und der Hessen Metall und als Hochschulen die Technische Hochschule Mittelhessen und die Justus-Liebig-Universität Gießen teilnehmen.

Die Aufbaufinanzierung für Hessencampus Mittelhessen ist abgelaufen, jetzt kommt der Regelbetrieb. Noch müssen die Verträge ausgehandelt werden. Doch, da waren sich die Anwesenden sicher, die Förderung wird zustandekommen. Es sei nicht die Frage ob, sondern eher wie. Abschließend sagte Denfeld: „Durch die Zusammenarbeit erreichen wir mehr, als die Summe der Einzelnen erreichen würde.“

Ziele sind die Förderung von Alphabetisierung, Grundbildung, insbesondere junger Migranten, unabhängige Bildungsberatung, Qualifizierung und Qualitätssicherung durch Fortbildung von Lehrkräften, das Lernen auf Lernplattformen und das Fortbildungsangebot „Inklusion“ in inklusiven Kindertagesstätten und Grundschulen.

Joachim Velten, Bereichsleiter „Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft Bad Nauheim“ berichtete über das Projekt Aida („Ab in die Ausbildung“) zur Integration von Asylanten und Flüchtlingen mit einem Deutschkurs, dem Training von sozialen und beruflichen Kompetenzen sowie von Bewerbungen für das Berufsleben und einem betrieblichen Praktikum. Letzteres lobte Doris Schlosser, Abteilungsleiterin an der Friedrich-Feld-Schule. Mehrere Schüler der Schule hatten an „Aida“ teilgenommen: „Wir waren dankbar, dass die Praktika so gut vorbereitet wurden. Das wäre uns personell schwer gefallen.“ Fast alle Schüler erreichten den Hauptschulabschluss. Dazu Velten: „Weil das so gut gelaufen ist, beantragten wir Mittel beim Kultusministerium und wollen das Projekt nochmals durchführen.“

„Trau Dich“

Mechthild Hermann, Geschäftsführerin der Awo sagte in Bezug auf Alphabetisierung: „Wir können uns anlassbezogen neue Kooperationspartner aus dem Pool Hessencampus suchen. In diesem Jahr arbeiten wir mit der VHS der Stadt Gießen.“

Sie sagte, man müsse Leitungskräfte für das Thema sensibilisieren und betroffene Menschen in Betrieben finden, ohne diese jedoch zu diskriminieren. Ein weiteres Alphabetisierungskonzept stellte Torsten Denker mit der diesbezüglichen Telefonberatung vor. Mit dieser sollen Menschen erreicht werden, „die sich vielleicht nicht trauen, einen Kurs zu besuchen“. Sie können telefonisch in die Onlineplattform „Ich will lernen“ eingeführt werden und auf diese Weise lernen.

Lehrer lernen

Prof. Dr. Ulrich Vossebein, Leitender Direktor des Hochschulzentrums für Weiterbildung, sprach über Hemmschwellen bei der Nutzung von Plattformen und die Aufbereitung von Plattformen, damit E-Learning möglich wird. „Moodle“ ist eine Plattform, die das Land Hessen kostenfrei zur Verfügung stellt. In der „Moodle-Lernwerkstatt“ der THM lernen Lehrer, wie man die Plattform einsetzt.