Gedanken nach der Fahrt
„Scham, Trauer und Fassungslosigkeit über diese Grausamkeiten…“
Erwartungen an Auschwitz hatte ich eigentlich keine, ich wusste nur, dass es sehr erdrückend und traurig werden wird, was sich letztendlich auch bestätigt hat. Auschwitz ist nicht das erste Konzentrationslager, das ich besucht habe, doch trotzdem lässt mich der Gang durch das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ nicht kalt. Mit einem bedrückenden und beklemmenden Gefühl laufe ich an den Häftlingsblocks vorbei, umzäunt von meterhohen Drahtmauern, bis ich plötzlich vor Glaswänden stehe, die mit Bergen von Haaren, Koffern, Kinderschuhe und persönlichen Habseligkeiten gefüllt sind. Die erste Frage, die mir durch den Kopf schießt: „Wie viele Menschen waren nötig, um das alles hier in Massen anzusammeln?“ Die Antwort kam schnell, Massen! Das war der erste Moment, wo mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen ist. Doch als ich durch das Krematorium und die Gaskammer gelaufen bin – die Wände übersäht mit Kratzspuren – wurde mir fast schlecht. Mein erster Gedanke über all das, was ich im Stammlager 1 gesehen habe, einfach grausam. Wie können Menschen zu so etwas fähig sein? So etwas Krankes! Wut, Hass, tiefes Entsetzen, so viele Gefühle auf einmal türmen sich in mir auf. Ich kann das alles nicht begreifen. Vor der sogenannten „Todeswand“ kamen mir schließlich die Tränen, ich konnte mich nicht dagegen wehren, die Eindrücke waren einfach viel zu überwältigend.
Der zweite Teil der Besichtigung fand in Auschwitz Birkenau statt. Das riesige Haupttor, durch das damals Züge mit Menschenmassen gerollt sind, ist sehr überwältigend. Den Hauptturm kann man begehen, um sich einen Überblick über das Gelände zu verschaffen. Als ich dann dort oben stehe, stockt mir fast der Atem: das Ausmaß des Geländes, Kilometer lang und Kilometer breit, übersäht von tausenden Baracken, alten Ruinen, eng aneinander gebaut, unbeschreiblich, und mitten drin, die Bahngleise. Wir laufen die Bahngleise entlang, es kommt mir vor, als würde der Weg gar nicht enden, und um mich herum, überall Ruinen und Baracken, soweit kann man gar nicht schauen. Ein kleiner Wagon steht auf den Gleisen, unfassbar, dass hier Menschen regelrecht reingequetscht wurden. Ebenso wie in den alten Baracken, hunderte Menschen verweilten hier, zusammengepfercht wie Tiere auf Holzbrettern. War die Baracke voll, wurden alle ins Krematorium verfrachtet, der Gedanke, widerlich! Als wir am Ende der Bahngleise angekommen sind, stehen wir vor den Ruinen der Krematorien. Noch einmal schweift mein Blick über das komplette Gelände. Scham, Trauer und Fassungslosigkeit über diese Grausamkeiten bedrücken mich. Beim „Zurückschlendern“ an den Bahngleisen bin ich völlig in mich gekehrt, die Ruhe selbst, kaum ansprechbar, und immer noch total überwältigt von den ganzen Eindrücken, die innerhalb einiger Stunden auf mich eingeschlagen sind wie eine Bombe.
Cathleen
Für mich war es auf unserer Studienreise sehr beeindruckend, die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau bewusst als einen der Orte zu besuchen, an dem die Vernichtung der europäischen Juden stattfinden sollte und auch stattfand. Obwohl ich mich immer wieder mit diesem Thema auseinandergesetzt habe, war ich entsetzt über die räumlichen Dimensionen dieser Anlage im Verhältnis zu dem Ausmaß der Verbrechen, die dort in relativ kurzer Zeit begangen wurden. Räumlich schien dort alles so klein und dennoch ist Auschwitz der größte jüdische Friedhof der Welt, wahrscheinlich der größte Friedhof überhaupt.Unsere Fahrt dorthin hat mir dabei geholfen, weitere Aspekte der Geschichte der Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung kennenzulernen und ihre Bedeutung und Folgen besser zu begreifen. Es war in jeder Hinsicht eine durchaus bereichernde Erfahrung, die mir in meinem Leben sehr wichtig ist, weil ich bewusst erleben und reflektieren konnte, zu welchen Grausamkeiten wir Menschen fähig sein können. Die Frage, wie ich mich damals verhalten hätte, beschäftigt mich seitdem immer wieder. Hätte ich damals den Mut gehabt, mich gegen den Wahn der Nazi-Ideologie zu wehren? Ich hoffe innig, dies wäre der Fall gewesen …
Patrick B.
… weil man das, was man dort gesehen und erlebt hat, kaum in Wort fassen kann, sondern jeder selbst erlebt haben muss.
Auschwitz wirkte auf mich sehr unheimlich. Was mich besonders getroffen und berührt hat war die Stelle, als wir durch einen alten Gefängnistrakt geführt wurden, der zu einem Museum umfunktioniert worden war. Dort lagen hinter einer Glasscheibe hunderte Koffer von Menschen, die dort angekommen sind. Auf diesen Koffern standen die Namen und die Herkunft der angekommenen Menschen. Wenn man diese ganzen Koffer da liegen sieht und so viele Namen liest, wird einem ganz schlecht und so langsam klar, was dort wirklich passiert ist. Am Ende war ich mir einig, dass sich die Fahrt auf jeden Fall gelohnt hat, weil man das, was man dort gesehen und erlebt hat, kaum in Worte fassen kann, sondern jeder selbst erlebt haben muss.
David G.
„Ich war geschockt, sprachlos, wütend, fassungslos, hatte ein unbeschreibliches Gefühl der Trauer“
Ich hatte keine genauen Erwartungen an die Fahrt dorthin. Ich glaube, dass es besser so war. So etwas kann man sich nicht vorstellen. Im Konzentrationslager selber war mir sehr „mulmig“ zu Mute. Ich habe mich sehr verantwortlich gefühlt, obwohl ich nicht deutscher Abstammung bin. Meine Stimmung war sehr gedrückt, weil man immer diese Bilder im Kopf hat wie Berge voller Leichen, abgemagerte Körper. In den Räumlichkeiten zu gehen, hat mich schon Kraft gekostet, besonders in diesem Haus, in dem die Kinderbilder hingen. Da musste ich – ehrlich gesagt – mit den Tränen kämpfen. Das „Highlight“ war die Gaskammer ! So etwas Menschenverachtendes kann man sich nicht vorstellen! Die Wände waren voller Kratzer. Man hatte das Gefühl, die Seelen sind noch dort. Ich war geschockt, sprachlos, wütend, fassungslos, hatte ein unbeschreibliches Gefühl der Trauer … Meiner Meinung nach müsste es Pflicht sein, dass jeder Bundesbürger in Deutschland ein KZ besuchen muss. Wir in Deutschland müssen damit verantwortungsvoll umgehen. Wir dürfen nicht verdrängen und nicht vergessen. Man sollte sich vor Augen führen, dass die Verbrechen vor ca. 70 Jahren genau in diesem Land passiert sind, wo wir unser Leben haben, wo es uns gut geht, wo wir in Freiheit leben können. Wir dürfen dieses Land nicht den Rechten überlassen! Wir dürfen nicht vergessen! Wir dürfen nicht verdrängen, damit noch in 300 Jahren die Menschen wissen, wozu Menschen in der Lage sind!
Adem H.
Biologen des BG 12 auf Ganztagesexkursion im Nationalpark Kellerwald
Nach langer Planung, Organisation und inhaltlicher Vorbereitung war es soweit: Der Leistungskurs und die beiden Grundkurse Biologie fuhren am 10. Juli 2014 mit den Lehrkräften K. Lynker, J. Hans und Th. Volkert in den Nationalpark Kellerwald. Die Exkursion gliederte sich in die Bereiche Indoor und Outdoor. Im Indoorbereich wurden im Nationalparkzentrum Vöhl unter Anleitung einer pädagogischen Mitarbeiterin die Themen „Nationalparkgedanke“, „Biodiversität“ und „Sukzession“ theoretisch erarbeitet.
Der Outdoorteil der Exkursion führte uns unter Anleitung eines Rangers dann mittenrein in die Natur. Hier erlebten wir den Nationalparkgedanken „Natur Natur sein lassen“, erhielten einen kleinen Eindruck von der „Biodiversität“, indem wir Pflanzen bestimmten, und wir stellten uns der sichtbaren Sukzession in einem vom Orkan Kyrill 2007 zerstörten Teil des Nationalparks. Hier gab es keine aufgeräumten und befestigten Wege mehr …
Katja Lynker
Einige Schülerstimmen zur Exkursion:
„Meiner Meinung nach war die Exkursion zum Nationalpark Kellerwald eine sehr sinnvolle Aktivität außerhalb des Klassenraums. Hier konnte man die Pflanzen, die man sonst nur in Klassenbüchern sieht, auch mal live sehen. Außerdem war es auch ganz gut, mal etwas mit seinem Leistungskurs zu unternehmen, um sich besser kennenzulernen. Es war ein schöner Tag und ich hoffe, dass es nächstes Schuljahr noch weitere Ausflüge dieser Art geben wird.“
„Mir hat die Exkursion zum Edersee gut gefallen. Die Arbeit indoor war sehr interessant und durch die jeweiligen Vorträge zum Schluss wurden die erarbeiteten Themen noch einmal gut zusammenfasst. Der gezeigte 4D-Film hat einen tieferen Einblick in das Ökosystem Wald gebracht. Durch die Vibrationen und die Luftstöße hat man sich sehr verbunden gefühlt mit der Natur.“
„Das Wetter war angenehm warm, jedoch beim Wandern etwas zu heiß. Trotzdem hat sich der Ranger Mühe gegeben, uns alles zu zeigen, und er hat gute Laufwege benutzt. Auch im Wald wurde wieder in Gruppen gearbeitet und die Resultate wurden zum Ende hin erfasst und kurz vorgestellt. Insgesamt kann ich die Exkursion nur weiterempfehlen für nächste Schülergenerationen.“
„Die Exkursion war interessant und eine willkommene Abwechslung zum herkömmlichen Unterricht. Die Mischung aus Praxis und Theorie hat zu mehr Verständnis beigetragen und dafür gesorgt, dass keine Langeweile entstehen konnte. Rundum ein gelungener Tag.“
„Der Tag im Nationalparkzentrum war mal eine etwas andere Biologiestunde. Mir persönlich hat das 4D Kino sehr gut gefallen, aber auch die Arbeit in den Gruppen zu den Themen „Nationalparkgedanke“, „Biodiversität“ und „Sukzession“. Die Wanderung im Wald war dagegen nicht mein Favorit an diesem Tag. Die Strecke an sich war gut zu laufen, teilweise hatte man auch einen sehr schönen Ausblick. Es war aber eine lange Strecke und wegen der Sonne einfach zu warm und gegen Ende sehr anstrengend, man war froh, wieder im Bus nach Hause zu sitzen. Alles in allem war es ein informativer und interessanter Tag, an dem Spaß auch nicht zu kurz kam.“
„Ich empfand unsere Exkursion in den Nationalpark Kellerwald als eine schöne Abwechslung zum normalen Biounterricht. Es war sehr interessant und ich habe viel Neues gelernt. Besonders gefallen hat mir das „Museum zum Anfassen“ im Nationalparkzentrum und der daran angeschlossene 4D Film. Auch die Wanderung war sehr interessant und aufschlussreich, leider nur mir und den meisten anderen etwas zu warm und zu lang.“
Exkursion: „Saturday Night Fever“ im English Theatre Frankfurt
Ein Feuerwerk an Emotionen konnten vier Klassen der Höheren Handelsschule am 14. März im English Theatre Frankfurt erleben. Das Musical „Saturday Night Fever“ bot eine Bühnenshow, die keine Facette des Lebens unbeleuchtet ließ: Politik und Privatsphäre, Lust und Depression, Erfolg und Niederlage, Aggression und Liebe, Leben und Sterben. Dargeboten von jugendlichen Schauspielern, die Energie pur versprühten und ihr Publikum mit Tanz, Musik, Gesang und ihrem Schauspiel in den Bann zogen. Am Ende ein Lichtblick in einer schwierigen Zeit und an einem Ort, der eher düstere Zukunftsprognosen verhieß. Im Mittelpunkt die Liebe und die Frage aller Fragen: How deep is your love?

Wir danken Frau Scherhaufer, die uns dieses Erlebnis ermöglicht hat. Mehr Bilder und Informationen unter: www.english-theatre.de