Zeitzeugengespräch mit Ivar Buterfas
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als die Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten (WSO) und ihrer Kooperationsschule, der Theoedor-Litt-Schule, den Erzählungen von Ivar Buterfas- Frankenthal im voll besetzten Hermann-Levi -Saal des Rathauses lauschten. Herr Buterfas-Frankenthal und seine Frau Dagmar waren der Einladung der WSO gefolgt und bescherten den jungen Menschen damit die einmalige Gelegenheit, Berichte aus der Zeit des Nationalsozialismus aus erster Hand von einem Überlebenden des Holocaust zu hören. Mit der Unterstützung seiner Frau erzählte Herr Buterfas-Frankenthal den jungen Leuten von seinen schrecklichen Erlebnissen als junger Halbjude, der von Mitschülern drangsaliert und fast ermordet und durch die Nazis seiner Staatsbürgerschaft beraubt und in den Untergrund getrieben worden war. Besonders unglaublich war für die Schülerinnen und Schüler der Umgang der Behörden mit ihm und seiner Frau in der frühen Bundesrepublik. So begegnete er demselben Nationalsozialisten, der ihm seine Staatbürgerschaft aberkannt hatte, und erhielt diese erst im Jahr 1964 zurück. Herr Buterfas verstand es auf unnachahmliche Weise, mit den Schülerinnen und Schülern zu kommunizieren und sie zu ermuntern, ihm Fragen zu stellen, eine Gelegenheit, die gerne genutzt wurde. Für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte der Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten war der Besuch dieses eindrucksvollen Paares ein Höhepunkt im laufenden Schuljahr und ein unvergessliches Erlebnis.
(Annette Tegethoff)