… eine Betriebsbesichtigung der anderen Art
Am 22.5.2013 unternahmen wir, das sind die Lagerlogistiker der drei Klassen 11L2/3/4, zusammen mit unseren Lehrern Ackermann und Habedank einen Ausflug nach Thüringen Richtung Erfurt zum Erlebnisbergwerk Merkers. Ein Name, mit dem zu dem Zeitpunkt so gut wie niemand etwas anfangen konnte – entsprechend bescheiden war die Erwartungshaltung. Deswegen überraschte es uns auch nicht, was wir sahen, als unser Bus vorfuhr: ein tristes graues Gebäude, vollkommen unspektakulär. Sollten die nächsten paar Stunden unter Tage genauso langweilig werden – dann prost Mahlzeit.
Nach einer kurzen mündlichen Einweisung wurden Schutzhelme und Kittel ausgehändigt, man sammelte sich vor den Schächten und erfahrene Bergleute brachten uns mit Förderkörben in nur 90 sec bis zur zweiten Sohle in 500m Tiefe (Teufe). Dort angekommen erwarteten uns große, offene, allradgetriebene LKW, die für den Transport durchs Bergwerk bis in 800m Tiefe bereitstanden. Also hieß es GlückAufsitzen und in scheinbar rasender Geschwindigkeit (real 35km/h – gefühlte 100km/h) nahm die Fahrt ihren Lauf, bergauf, bergab, eine Links- eine Rechtskurve nach der anderen; es kam einem vor, als würde man in einem Formel 1 Wagen sitzen. Eine erlebnisreiche Tour durch ein unendlich erscheinendes (gesamtes Streckennetz untertage 4.600km) Labyrinth von Strecken und Abbaukammern, in deren Verlauf sich eine aufregende Welt mit erstaunlichen Schauplätzen präsentierte.
In diesem riesigen unterirdischen Lager fanden wir neben einem interessanten Museum, das uns die Geschichte des Bergwerks von den Anfängen im Jahre 1901 bis zum heutigen Tage erzählte, noch etliche weitere unerwartete Attraktionen. So konnten wir z.B. einen Fuhrpark besichtigen, in dem uralte LKW, Bagger mit riesigen Schaufeln, Originalmodelle von Abraumgeräten der letzten über 100 Jahre sowie weitere imposante Gerätschaften bestaunen.
Die Fahrt vom Museum ging weiter in die Tiefe zu einer riesigen Höhle, so groß wie eine Kathedrale – der ehemalige Großbunker des Bergwerkes. Bis 1993 diente dieser Bunker als Lager zur Speicherung von bis zu 50.000 Tonnen Salz. Heute ist es ein gigantischer Konzertsaal, von dessen Akustikqualitäten wir uns kurz nach Eintreffen selbst ein „Ohr“ machen konnten. Nachdem uns erklärt worden war, dass der dort stehende Bagger der größte untertägig eingesetzte Schaufelbagger der Welt ist, dass jährlich hier viele Konzerte gegeben werden, dass auch andere Großveranstaltungen incl. Hochzeiten dort stattfinden, ging plötzlich das Licht aus, wir saßen im Stockdustern, ein Moment erstaunter Stille wurde jäh unterbrochen von einer unglaublichen Lasershow, untermalt mit gigantischer Musik. Das ungläubige Staunen war allgemein – man konnte die Faszination auf den Gesichtern ablesen.
Nach diesem eindrucksvollen Spektakel ging unsere Fahrt weiter zum historisch geprägten Goldraum. In dieser Höhle wurden Ende des zweiten Weltkrieges die Gold- und Kunstgegenstände der Nazis eingelagert. Kunstschätze von unvorstellbarem Wert, über die heute wieder aktuell im Zusammenhang mit dem Disput über Beutekunst gesprochen wird, Goldbarren im Wert von 240 Millionen Dollar, Barvermögen der Reichsbank – alles in den letzten Kriegstagen von Berlin nach Merkers geschafft und dort versteckt, allerdings von den Amerikanern Tage vor Kriegsende entdeckt und abtransportiert.
Zu diesen historischen Ereignissen konnten wir in einem Video hautnah miterleben, was und wie es sich damals abspielte. Die Grube Merkers war zu der Zeit für wenige Wochen im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Selbst der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte und spätere Präsident der Vereinigten Staaten Dwight „Ike“ David Eisenhower kam zur persönlichen Begutachtung in die Grube. Wir konnten die Höhle fast in dem von den Gis vorgefunden Zustand bewundern – aufgeschichtete Goldbarren am Boden und auf Jeeps. Ein amerikanischer Soldat als Puppe hinterm Steuer, Fotos vom ersten Eindringen nach der Sprengung in die Höhlenwand. Diesen Raum, in dem Weltgeschichte geschrieben wurde, persönlich gesehen zu haben, war für viele von uns etwas ganz Besonderes.
Aber damit nicht genug. Es ging weiter, war noch nicht zu Ende. In den 90er Jahren wurde bei einer Sprengung zufällig eine Höhle freigelegt, die komplett an Wänden, Boden und Decke mit Kristallen übersät war – die so genannte Kristallgrotte. Mit farbigem Licht und entsprechender Musik untermalt schien uns dieses Event fast ein wenig kitschig.
Gegen Ende der Reise durch die Unterwelt wurde mit entsprechendem Filmmaterial und den nötigen Erklärungen demonstriert, wie der Salzabbau unter Tage funktioniert. In einem rund 10-minütigen Film schaute die Kamera den Bergleuten über die Schulter und zeigte alle Arbeitsschritte bis zur Sprengung – authentisch und deswegen ohrenbetäubend über eine Lautsprecheranlage simuliert.
In aller Bescheidenheit können wir trotzdem sagen, dass wir von einem Highlight zum nächsten gebracht worden waren und dass unser Erstaunen über so viel Erlebniswelt von Station zu Station zugenommen hatte. Alles in allem war es ein unerwartet interessanter, spannender und abwechslungsreicher Ausflug zum Erlebnisbergwerk Merkers – von wegen prost Mahlzeit. Und natürlich war es Unterricht auf höchstem Niveau, obwohl im tiefsten Untergrund – empfehlenswert in jeder Hinsicht.
Die Schüler der Klasse 11L2
Fachkräfte für Lagerlogistik
Buderus Werksbesichtigung in Lollar
Am 17.04.2013 besuchten 20 Auszubildende des ersten Lehrjahres im Groß- und Außenhandel das Buderus-Werk in Lollar. Mit einem wohlschmeckenden Frühstück wurde den Auszubildenden ein angenehmer Empfang bereitet. Nach dieser Stärkung setzte sich das Programm mit einer Einweisung durch den Innendienstleiter der Buderus-Niederlassung in Gießen, Herrn Thönges, fort. Er stellte das Produktspektrum vor, das die „klassischen“ Kesselprodukte mit Öl- und Gasfeuerung beinhaltet.
Im Werk Lollar werden Gussheizkessel, atmosphärische Gas-Spezialkessel, Öl- und Gasgebläsekessel, Regelgeräte und Brenner hergestellt. Das Werk Lollar ist das größte herstellende Werk in Deutschland. Weitere Standorte sind Wettringen, Eibelshausen, Neukirchen, Gunzenhausen, Wetzlar und Wernau.
Teilweise werden die Komponenten für die Thermotechnik mit großer Fertigungstiefe selbst produziert. Seit einigen Jahren ist das Lollarer Buderus-Werk Bestandteil des Bosch-Konzerns.
Buderus zählt zurzeit rund 13.000 Mitarbeiter. Davon sind ca. 1300 Mitarbeiter im Werk Lollar beschäftigt, 800 in der Produktion und 500 in der Verwaltung.
Betriebsbesichtigung beim Gießener Anzeiger
Wie aus riesigen Papierrollen der Gießener Anzeiger entsteht? Wir haben es erfahren: die Klassen 11H1 – 11H4 der Friedrich-Feld-Schule. 250 Jahre Erfahrung machen Tag für Tag aus mehreren Tonnen Papier eine beliebte Frühstücksbeigabe.
Die Führung durch das Verlagsgebäude begann mit einem Kurzfilm über die Zeitung, ihre Geschichte, die Herstellung und den Vertrieb. Pro Tag werden 53.000 Exemplare des „Gießener Anzeigers“ verkauft und somit ist er eine der wichtigsten Informationsquellen für die Bewohner Gießens und des Umlands.
In zwei Gruppen aufgeteilt, haben wir die verschiedenen Räumlichkeiten des Hauses besichtigt. Nebenbei informierte uns der Sportjournalist und Redaktionsleiter Albert Mehl über die Aufgaben eines Journalisten. Er stellte klar, dass Sportberichterstatter gerne bei vielen Sportevents dabei sein würden, es aber nicht immer können. Eine wesentliche Aufgabe ist es, die für die Leser wichtigsten Ereignisse aus der Vielzahl der DPA-Meldungen auszusuchen. Interessant zu erfahren war ebenfalls, dass Journalisten über jede Sportart schreiben können müssen, selbst über die, die sie nicht so sehr mögen.
Beim Gang durch die Produktionshallen des Anzeigers wurde deutlich, wie die Zeitung entsteht: aus mehreren Druckplatten, die erst spiegelverkehrt auf ein Tuch und dann auf die Zeitungsseiten gedruckt werden. Das Ganze läuft durch mehrere Drucktürme mit unterschiedlichen Farben, insgesamt werden maximal fünf Farben benötigt. Das sind Rot, Blau, Gelb, Schwarz und für spezielle Anlässe, wie z.B. Weihnachten, Gold oder Silber. Etwas Faszinierendes ist die größte Druckmaschine des Gießener Anzeigers, um die die Halle nachträglich herumgebaut werden musste, weil sie durch keine Tür passte.
Zum krönenden Abschluss des Rundgangs gab es ein Gruppenfoto. „Die Exkursion zum Anzeiger hat sich gelohnt, weil wir die verschiedenen Abteilungen und den Entstehungsprozess der Zeitung kennengelernt haben“, urteilt unsere Klassenkameradin Jessica über den Ausflug ins Urnenfeld. Die Schüler der HH waren insgesamt begeistert und empfehlen jeder Klasse einen Besuch beim Gießener Anzeiger. Ein Besuch, der sich lohnt …
Murat Chasanoglu, Sabit Yilmaz, Klasse 11H3
Betriebsbesichtigung des Jahrgangs 12 bei Audi
Im Lehrgang „Produktion“ des Leistungskurses 12 des Beruflichen Gymnasiums ist es schon Tradition, bei einem Autobauer eine Betriebsbesichtigung durchzuführen. In diesem Jahr kam der Wunsch von Seiten der Schülerinnen und Schüler auf, eine Fertigungsanlage von Audi kennenzulernen. Tatsächlich hatte die Produktion in Neckarsulm noch Kapazitäten, die gesamte Jahrgangsstufe 12 zu einer Führung durch die Produktion des A5, A6 und Audi Cabrio aufzunehmen.
Ein Automatisierungsgrad von 85 Prozent ist in der Karosseriemontage zu bestaunen. Roboter bewegen sich vollautomatisch und schweißen die Karossen zusammen. Dort sind nur noch wenige Facharbeiter tätig. Anders in der Endmontage. Dort werden die Autos mit dem nötigen Zubehör wie Scheiben, Teppiche, Elektronik, Reifen, Motor und Co ausgestattet. Besonders interessant ist die sogenannte „Hochzeit“, in der der Motor mit Fahrwerk und die fertig erstellte Karosse „vereint“ werden.
Für die Schüler war es sehr interessant, den Unterrichtsinhalt „Produktion“ live vor Ort zu sehen. Dadurch können sie sich in Zukunft viele Inhalte im Unterricht – wie „just in time“, „Fließbandfertigung“, „Gruppenarbeit“ und Ähnliches – besser vorstellen und diese auch besser verstehen.
Barbara Rustige
20.11.12
11G4 bei KPMG in Frankfurt
Die Klasse 11G4 besuchte im Rahmen des Wirtschaftslehre-Unterrichts die Firma KPMG in Frankfurt. Sie folgten dabei der Einladung der weltweit tätigen Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft, die ihren Sitz im neuen und modenen Bürogebäude ‚The Squaire‘ direkt am Frankfurter Flughafen hat. Dieser Besuch war die Gegeneinladung für die Klasse, die beim Wettbewerb des Handelsblattes teilgenommen hatte und dabei für einen Tag einen ‚Chef gewonnen‘ hatte. Nach der Begrüßung durch ‚Chefin‘ Susanne Hüttemann bei KPMG konnten sich die Schülerinnen und Schüler einen Eindruck von der Arbeits- und Aufgabenwelt des Unternehmens KPMG machen, das weltweit 145.000 Beschäftigte hat und am Standort Frankfurt mit über 2000 Beschäftigten vertreten ist. In einer Präsentation lernten die Schülerinnen und Schüler die Ausbildungs- und Studiermöglichkeiten bei und mit KPMG kennen und konnten in interaktiven Rollenspielen an einem Bewerbertraining teilnehmen. Höhepunkt des Tages war ein geführter Rundgang durch ‚The Squaire‘, einem riesigen Büro- und Geschäftsgebäude am Airport Frankfurt, das ideale Konferenz-, Übernachtungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten bietet und einen weltweit optimal zu erreichenden Standort aufweisen kann.
Claus Waldschmidt
Amazon.de – „work hard, have fun, make history“
Klassen 11L1 und 11L2 bei Amazon.de
So lautet das Motto von Amazon. Wenn das Navi die Amazonstraße nicht kennt, heißt es einfach in Bad Hersfeld aus dem Fenster schauen und die Abfahrt nicht verpassen … – das ca. 17 Fußballfelder große, 2008 erbaute Logistikzentrum rechts der Autobahn war am 27. März das Ziel der Betriebsbesichtigung der Klassen 11 L1 und 11 L2 mit Sven Fischer und Martin Hollick.
Kundenorientierung, Prozessdenken in den „supply chains“, Fulfillment by Amazon, chaotische Lagerhaltung konnten hautnah erfahren werden. Nach einer Unternehmenspräsentation, die das schnelle Wachstum des 1994 in Seattle gegründeten Unternehmens verdeutlichte, konnten wir vom Wareneingang aus verschiedene Arbeitsbereiche, Prozessabläufe und kreative logistische Ideen kennenlernen. So erscheint beispielsweise das Lager auf den ersten Blick unordentlich. Dies hat jedoch System. Zahlreiche Waren findet man doppelt und dreifach, kreuz und quer verstreut in den riesigen Räumen der H-Form, die die vier Haupthallen bilden. Hohe Flexibilität, kurze Wege und damit effiziente Abläufe sind die Folge.
Als kleines Bonbon für alle interessierten Leser: Der 13-minütige Galileo-Bericht über Amazon Bad Hersfeld oder: Fulfillment by Amazon auf youtube geben einen kleinen Eindruck.
Und ein kleines Bonbon für die Lagerlogistik-Kollegen – eine Lehrerfortbildung wurde auch ins Auge gefasst – vielleicht unter dem Motto: „work hard, have fun, make history“.
Martin Hollick, 27.3.2012
Betriebsbesichtigung bei Opel
Leistungskurse WL Jahrgang 12
Synchrongleiche Produktion, Just-in-time, lean production: Dies sind alles Schlagwörter aus dem Lehrgang Produktion des Wirtschatftslehre-Leistungskurses 12 des Beruflichen Gymnasiums. Um diese Fachbegriffe aus der Wirtschaft mit Leben zu füllen, sind die drei Leistungskurse von Frau Rustige, Frau Schlosser und Herrn Brett zur Firma Opel nach Rüsselsheim gefahren, um sich die Produktion des Opel Insignia und Opel Astra hautnah anzusehen.
Bei der Werksführung werden das Stanzwerk, die Karosseriemontage und die Endmontage besichtigt. Auffällig ist, dass in der Werkshalle der Karosseriemontage so gut wie keine Menschen mehr bei der Arbeit zu beobachten sind. Die Fertigung wird fast ausschließlich von Robotern erledigt. Der Grund dafür liegt zum einen bei der sehr hohen Genauigkeit mit nur einer kleinen Abweichung von 0,1 mm durch die Roboter, zum anderen ist der Zusammenbau der Karosserie ein echter Knochenjob.
In der Endmontage dagegen sind viele „Opelaner“ bei der Arbeit zu sehen. Spektakulär dabei ist die sogenannte „Hochzeit“. Diese wird „gefeiert“, wenn die Karosserie sich mit dem Motor und der Bodenplatte vereint.
Als kleines Bonbon der Führung durfte die Gruppe in das Museum für Oldtimer. Dort ist die gesamte Opel-Geschichte mit den verschiedenen Autos und Gefährten dargestellt.
Insgesamt haben die Schülerinnen und Schüler bei dieser Führung sehr viele Praxisbeispiele erhalten, die dazu dienen, ein besseres Verständnis für den Unterrichtsstoff zu entwickeln.
Barbara Rustige, 20.3.2012