Stadt muss für behinderte Schüler Aufzug einbauen

Gießener Allgemeine Zeitung vom 25.04.2015

Stadt muss für behinderte Schüler Aufzug einbauen

G i e ß e n (mö). Wie wenig in früheren Zeiten auf die Belange behinderter Menschen Rücksicht genommen wurde, zeigt sich regelmäßig, wenn ältere Gebäude nachgerüstet werden müssen. Teuer kommt das die Stadt nun auch im Fall der Friedrich-Feld-Schule zu stehen. Denn das aus dem Jahr 1956 stammende Haupthaus an der Nordanlage muss zügig einen Aufzug erhalten.

Dies geht aus einem aktuellen Antrag des Magistrats an die Stadtverordnetenversammlung hervor, die eine außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von 180 000 Euro genehmigen soll. Mit dem Einbau des Aufzugs über alle Geschosse soll es zwei körperbehinderten Schüler/innen ermöglicht werden, ihre Ausbildung an der FFS fortzusetzen.

In diesem Schuljahr noch könnten die Schüler/innen im Erdgeschoss des Haupthauses A unterrichtet werden, ab dem kommenden Schuljahr sei dies aber nicht mehr möglich, da die beiden Schüler/innen auch die in den oberen Geschossen gelegenen Fachräume nutzen müssten, heißt es in der Antragsbegündung des Hochbauamts. Eine Ausweichlösung, zum Beispiel durch Unterrichtung in der mit einem Aufzug versehenen benachbarten Max-Weber-Schule, sei laut Aussage der beiden Schulleiter nicht möglich.

Aus Sicht des Hochbauamts ist der Einbau des Aufzugs – mit Blick auf die Integration weiterer behinderter Schüler/innen – eine Investition in die Zukunft. Denn gerade in der Friedrich-Feld-Schule sei es im Zweig »Bürowirtschaftliche Berufe« problemlos möglich, körperbehinderte Schüler/innen zu unterrichten.

Geld indes stand für die Schaffung behindertengerechter Zugänge und die Ausstattung der städtischen Schulen im Haushalt 2015 gar nicht zur Verfügung. Die mittelfristige Finanzplanung der Stadt sieht für diesen Zweck erst wieder 2018 eine Summe von 100 000 Euro vor. Daher muss sich der Magistrat nun mit einer außerplanmäßigen Ausgabe aushelfen und die 180 000 Euro an anderen Stellen des Haushalts einsammeln. Einfließen sollen unter anderem 50 000 Euro aus einer bereits umgesetzten und 80 000 Euro teuren Inklusionsmaßnahme an der Grundschule West. Dort sitzt eine Lehrerin seit einem Unfall im Rollstuhl. In diesem Fall steht noch die Zahlung einer Versicherungssumme von 50 000 Euro an die Stadt aus, die dann für den Aufzug an der Friedrich-Feld-Schule verwendet werden sollen.